Anna Gorskih: Kinder und Jugendliche in Notsituationen nicht vergessen Krise in der Kinder- und Jugendhilfe jetzt angehen!
Zum Antrag der Linksfraktion „Kinder und Jugendliche in Notsituationen nicht vergessen: Bestandsaufnahme und Schlussfolgerungen für eine krisenfeste Kinder- und Jugendhilfe jetzt! (Drucksache 7/9842) erklärt die Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Anna Gorskih:
Seit 2011 wird auf den Fachkräfteengpass in der Kinder- und Jugendhilfe hingewiesen, nicht nur im wissenschaftlichen Fachdiskurs. Große Schwierigkeiten bestehen nicht nur darin, geeignetes Personal zu finden, sondern dieses auch langfristig zu halten.
Mit unserem Antrag fordern wir die Staatsregierung auf, endlich eine Bestandsaufnahme durchzuführen, um die aktuellen Bedarfe festzustellen und die dringend erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, die sie seit Jahrzehnten verpennt hat.
Um die Attraktivität der Ausbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zu steigern und der Abwanderung der Fachkräfte sowie der Schwierigkeit entgegenzuwirken, freie Stellen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zu besetzen, wollen wir, dass schnellstmöglich die Ausbildungs- und Studienbedingungen verbessert werden. Es bedarf der Umsetzung einer Ausbildungs- und Informationsinitiative in Zusammenarbeit mit den Fach- und Hochschulen sowie Führung eines fachlichen und qualitativen Austausches zu Ausbildungsinhalten und ‑schwerpunkten. Die Ausbildungs- und Studienplatzkapazitäten müssen erhöht werden und die Ausbildungskosten müssen vom Freistaat übernommen werden.
Doch damit ist es nicht getan. Die Arbeitsbedingungen müssen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ebenfalls dringend verbessert werden – dazu gehört auch mehr Gehalt. Das Personal in der stationären Kinder- und Jugendhilfe wird sehenden Auges in die Überforderung getrieben und verlässt zum Teil den Beruf und das Bundesland Sachsen – auch aufgrund einer im Vergleich zu anderen Bundesländern schlechteren Bezahlung. Diese Entwicklung muss aufgehalten werden.
Wir fordern die Verbesserung der Rahmenbedingungen bei der Arbeit und beim Berufseinstieg. Außerdem schlagen wir die Schaffung und den Ausbau vonWeiterqualifizierungsangeboten und Zusatzqualifikationen, z. B. für die Qualifizierung für Leitungspositionen vor. Damit muss eine spürbare Anhebung der entsprechenden Vergütungen einhergehen. Geht es dem Personal gut, dann geht es auch den Kindern und Eltern gut, dafür muss die Staatsregierung endlich Sorge tragen. Die Krise in der Kinder- und Jugendhilfe muss JETZT angegangen werden!