Werte Leser,
aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz durch sowjetische Streitkräfte hat unsere Direktkandidatin zur Bundestagswahl
Jessica Hamann
am Ehrenmal der Opfer des Faschismus Meißen eine Rede gehalten. Wie zu erwarten, hat Meissen-TV nicht einmal ansatzweise über ihre Worte berichtet. Das wollen wir nun an dieser Stelle tun.
Liebe Meißner und Meißnerinnen, sehr geehrte Damen und Herren,
Heute vor 80 Jahren befreite die Sowjetarmee das Konzentrationslager Auschwitz.
Millionen Menschen starben, wurden auf das Grausamste vernichtet.
Am 8. Mai 1945 hatte das Grauen ein Ende. Die alliierten Truppen befreiten Deutschland vom Faschismus.
Der antifaschistische Widerstand von 1933 bis 1945 hatte viele Seiten, Tausende Menschen aller gesellschaftlichen Schichten kämpften mutig und selbstlos gegen Hitler und sein Terrorregime: Theologen, Wissenschaftler, Arbeiter, Kommunisten und Sozialdemokraten.
Julius Fucik, Österreich-Ungarischer Schriftsteller, Mitglied des Zentralkomitees der KPTsch, aktiver Kämpfer gegen den Faschismus wurde in Berlin am „Volksgerichtshof“ wegen Hochverrats angeklagt. Den Vorsitz des Gerichts führte der berüchtigte Roland Freisler, der ihn zum Tode verurteilte. Am 8. September 1943 wurde er im Strafgefängnis Plötzensee hingerichtet.
Er schrieb:
Um eines bitte ich:
Ihr, die ihr diese Zeit überlebt,
vergesst nicht!…
sammelt geduldig die Zeugnisse über jene,
die für sich und für euch gefallen sind.
Eines Tages wird das Heute Vergangenheit sein,
wird man von der großen Zeit
und den namenlosen Helden sprechen
die Geschichte gemacht haben
Ich möchte, dass man weiß,
dass es keine namenlosen Helden gegeben hat.
Dass es Menschen waren,
die ihre Namen, ihr Gesicht, ihre Sehnsucht
und ihre Hoffnungen hatten,
und das deshalb der Schmerz
auch des letzten unter ihnen
nicht kleiner war, als der Schmerz des ersten,
dessen Namen erhalten bleibt.
Ich möchte,
dass sie alle euch immer nahe bleiben,
wie Bekannte, wie Verwandte,
wie ihr selbst.
Auch in Meißen erhoben sich um diese Zeit viele Menschen gegen die Faschisten, bezahlten den Widerstand mit ihrem Leben.
Wir gedenken
Paul Huth, ermordet am 12. Juni 1940 im KZ Buchenwald
Max Dietel, hingerichtet am 1. November 1942 im KZ Brandenburg
Otto Nekat ermordet am 06. November 1942 im KZ Groß-Rosen.
Walter Brendel ermordet am 10. Oktober 1942 im KZ Buchenwald
Karl Niesner ermordet im Sommer 1944 im KZ Oranienburg
Max Haarig ermordet im Frühjahr im KZ Buchenwald
und viele andere auch.
Vor der Wende dichtete Wolf Biermann noch in den 1960er Jahren
»Die DDR, mein Vaterland / ist sauber immerhin
Die Wiederkehr der Nazizeit / ist absolut nicht drin«,
Doch Biermann irrte hier. Der Schoß ist fruchtbar noch. Mit der AFD haben neue Nazis ihre Chance gesehen und Hetzen gegen Demokraten und Andersdenkende.
Verbale und tätliche Angriffe mehren sich. Um 23 % ist der Anteil rechtsgerichteter Straftaten im vergangenen Jahr gestiegen.
Auch in unserem Landkreis macht der rechte Mob mobil gegen Demokraten. Zahlreiche Angriffe auf den Verein „Buntes Meißen“ und auf Einzelpersonen bestätigen das.
Liebe Meißner und Meißnerinnen,
Es ist notwendig diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Es bedarf der Gemeinsamkeit aller demokratischen Kräfte. Gemeinsam müssen und werden wir uns zu Wehr setzen.
Das sind wir den Menschen, denen zu Ehren dieses Denkmal steht, schuldig
Ich danke Ihnen